Hypoglykämien und Therapieziele bei Diabetes

Unterzuckerungen (Hypoglykämien) werden von der Amerikanischen Diabetes Gesellschaft in drei Grade eingeteilt:                                                Grad 1: Blutzucker > 54mg% und < 70mg%                                                     Grad 2: Blutzucker < 54mg%                                                                                   Grad 3: Schweres Ereignis, das wegen Bewußtseinsstörung oder körperlichen Beschwerden Fremdhilfe zur Behandlung der Unterzuckerung erfordert.                                                               Hypoglykämien kommen bei bis zu 50% der Diabetiker Typ2 vor.               Die Unterzuckerungen erhöhen nicht nur das Sturz-Risiko und die Gefahr von Frakturen beim Sturz, und die Rate an Herz-Kreislauf-Zwischenfällen, sondern sie steigern ebenso das Risiko für Demenz und führen letztlich zu schlechter Lebensqualität in Bezug auf die Gesundheit und steigern die Sterblichkeit!                                                                                                        Wenn anerkannt ist, dass die Verringerung von Hypoglykämie ein Ziel ist,  dann muss man die Personen mit dem größten Risiko dafür suchen. Bedeutende Diabetes-Studien haben gezeigt, dass intensivere Blutzucker-Kontrolle mit einer höheren Rate von Unterzuckerungen verknüpft ist.

Unterschiedlich zeigte die „DCCT“-Studie, dass niedrigere HbA1c-Werte ein höheres Risiko für Unterzuckerungen bedeuten, während die „ACCORD“-Studie herausfand, dass Menschen mit schlechter Blutzucker-Kontrolle, und deshalb höherem HbA1c, häufiger eine Unterzuckerung erlebten. Die „Diabetes and Aging“-Studie ergab, dass  Menschen mit einem HbA1c von  < 6% oder >9% das höchste Unterzuckerungs-Risiko hatten. Und diese Studie zeigte, dass Alter, Diabetes-Dauer oder die Substanz-Klasse der eingesetzten Diabetes-Medikamente das relative Risiko für Hypoglykämien bei unterschiedlichen HbA1c-Werten nicht beeinflussten!! In 2020 konstatierte die ADA, dass Blutzucker-Kontrolle am besten beschrieben wird durch eine Kombination von HbA1c und Blutzuckermessung oder kontinuierliche (Gewebs-) Glucose-Bestimmung, d.h, Flash Glucose-Messung oder CGM.                                                                Die Bestimmung der „TIR“ (Time in Range) kann die glykämische Stabilität und das Auftreten von Hypoglykämien besser beschreiben! Die TIR ist meist definiert als Blutzucker-Spiegel von 70 – 180 mg%. Darüber gibt es die „TAR“ (Time above Range) – TAR Level 1: high und TAR Level 2: very high; darunter gibt es die „TBR“ (Time below Range) – TBR Level 1: low und TAR Level 2: verylow.                                                                                                    Level 2 von TAR und TBR  umfasst die extremen Fälle von Über- oder Unter-Zuckerung. Beispielsweise sind Blutzucker < 54mg% verknüpft mit Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen, verschlechtertem neurologischem Befund und erhöhter Sterblichkeit. Blutzucker > 250mg%  führt zu erhöhtem Risiko für Ketoazidose und Langzeit-Komplikationen. Die Unterscheidung in Level 1 und 2  soll helfen, die Notwendigkeit der therapeutischen Reaktion zu beurteilen. Hausärzten wird empfohlen, bei Level 1 zu kontrollieren und für Eingreifen bereit zu sein, bei Level 2 ist unverzügliche Reaktion gefordert (ADA Empfehlung).                                                                                             

                                                           

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